Persischsprachige Lyrik sei immer schon Protestliteratur gewesen, sagt der iranische Lyriker und Übersetzer Ali Abdollahi. Nach der Islamischen Revolution 1979 und während des Krieges in Afghanistan 2001 bis 2021 emigrierten viele Autor:innen nach Europa. So auch Ali Abdollahi, der nach fünf Gedichtbänden in persischer Sprache gerade seinen ersten Gedichtband auf Deutsch veröffentlicht hat („Wetterumschlag“). Die Lyrikanthologien „Kontinentaldrift. Das persische Europa“ (mit Daniela Danz) und „Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde“ (mit Kurt Scharf) machen die grenzüberschreitende Funktion sichtbar, die dem Persischen seit jeher zukommt. In diesem Sinne dokumentieren sie auch die im Exil entstandene persischsprachige „Luftwurzelliteratur“ (Madjid Mohit). (A. LS.)
Veröffentlichungen in deutscher Sprache (Auswahl):
– „Wetterumschlag“, Gedichte, Secession, Berlin 2021
– „Kontinentaldrift. Das persische Europa“, Hrsg. zus. mit D. Danz, Wunderhorn, Heidelberg 2021
– „Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde. Persischsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts“, Hrsg. und übers. zus. mit K. Scharf, Sujet, Bremen 2021
Übersetzungen (Auswahl):
– Jörg Ahrnt: „Wie strömendes Wasser. Like flowing water“, übers. zus. mit P. Cross, Kerber, Bielefeld 2010