Mit Anfang 20 wanderte Wladimir Kaminer nach Ostberlin aus und blieb nach der Wiedervereinigung in Deutschland. Mit seinem Roman „Russendisko“ und der gleichnamigen Tanzveranstaltung wurde er berühmt. Lange bevor Autor:innen mit Migrationsgeschichte mit ihren auf Deutsch geschriebenen Texten den Literaturbetrieb eroberten, begeisterte Kaminer mit seiner geradlinigen Sprache und seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe, mit der er seinen Mitbürger:innen den Spiegel vorhält. Heute nennt er seine Party „Ukrainedisko“ und versteht dies als einen selbstverständlichen Akt der Solidarität. „Die Russendisko bestand schon immer zur Hälfte aus ukrainischer Musik“, sagt er. Wladimir Kaminer hat nie einen Hehl daraus gemacht, auf welcher Seite er im Ukraine-Krieg steht. Jetzt, so sagt er, müssen wir alles tun, um der Ukraine zur Seite zu stehen. Eine Niederlage Russlands könnte, so seine Hoffnung, zu Putins Sturz führen. Kaminer wäre nicht der unverbesserliche Optimist, wenn er nicht auch dieser Situation komische Seiten abgewinnen könnte, denn: „Wenn wir nur weinen, ist das eine Sackgasse.“
Wladimir Kaminer in Lesung und Gespräch mit Florian Felix Weyh
Freitag, 26.08.2022
19:00
Eintritt: 8,– / erm. 4,– Euro