Vollkommen unerwartet verstarb der Literaturkritiker und Lyrikvermittler Michael Braun am 23. Dezember 2022 im Alter von 64 Jahren an einer Embolie. Er galt als der fundierteste Lyrikkenner im deutschsprachigen Raum. Seit 1994 gestaltete er als Berater und Moderator das Erlanger Poetenfest mit.
In den Tagen nach Michael Brauns Tod sind in allen überregionalen deutschen Tageszeitungen umfangreiche Nachrufe erschienen. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb Beate Tröger: „Michael Braun (…) war ein kritischer Fixstern im so wilden und bunten Kosmos der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. (…) Mit ihm verliert die Literaturwelt einen enthusiastischen Vermittler der Lyrik des 21. Jahrhunderts.“ Die Schriftstellerin Ulrike Draesner beschreibt Michael Braun in der „Zeit“ als jemanden, „für den Literatur ein Lebensmittel ist. (…) Er war unbestechlich und dezidiert, aber er musste nicht recht haben. Die Literatur war ihm wichtiger als er selbst.“ Und der Leiter des Literaturhauses Frankfurt, Hauke Hückstädt, bezeichnet ihn auf der Website des Börsenblatts als wichtigsten und weit und breit einzig universalen Kenner der deutschsprachigen Lyrik des 21. Jahrhunderts. „Michael Braun war eine Instanz und wird es bleiben.“
Seine erhellenden Texte im Programmheft des Erlanger Poetenfests, seine kluge und einfühlsame Gesprächsführung, seine Liebe zur Literatur und zu den Menschen wird das Publikum schmerzlich vermissen. Wir empfinden es als Auszeichnung, dass wir so lange und vertrauensvoll zusammenarbeiten durften.