Can Dündar, geboren 1961 in Ankara, ist Journalist, Autor und Dokumentarfilmer. 1979 schlug er die journalistische Laufbahn ein und war für diverse Zeitungen tätig, bis er 1988 zum türkischen Fernsehen wechselte und die Hauptnachrichten moderierte. Als Chefredakteur der renommiertesten und ältesten Zeitung des Landes, „Cumhuriyet“, wurde er verhaftet, weil er in einem Bericht dokumentiert hatte, wie der türkische Geheimdienst Dschihadisten in Syrien illegal mit Waffen belieferte. Dafür sollte er lebenslang ins Gefängnis und wurde 2020 schließlich zu 27 Jahren Haft verurteilt. Das Revisionsverfahren läuft noch. Seine Erinnerungen „Lebenslang für die Wahrheit“ schildern die Ereignisse, die zu seiner Verhaftung führten, sowie seinen Alltag im Gefängnis. 2016 wurde ein bewaffneter Anschlag auf ihn verübt, seitdem lebt er im Exil in Deutschland. Er schreibt regelmäßig für „Die Zeit“ und die Washington Post. In Berlin leitet er das gemeinsam mit Correctiv gegründete Online-Magazin und Webradio #Özgürüz.
Auszeichnungen u. a.: Menschenrechtspreis, Reporter ohne Grenzen (2015), Hermann-Kesten-Preis, Goldene Victoria für Pressefreiheit, Ehrenbürger der Stadt Paris (2016), Gustav-Heinemann-Bürgerpreis, Europäischer Journalist des Jahres des Prix Europa, Lew-Kopelew-Preis, Internationaler Whistleblower-Preis (2017).
Veröffentlichungen in deutscher Sprache (Auswahl):
– „Lebenslang für die Wahrheit. Aufzeichnungen aus dem Gefängnis“, übers. von S. Adatepe, Hoffmann und Campe, Hamburg 2016
– „Verräter. Von Istanbul nach Berlin. Aufzeichnungen im deutschen Exil“, übers. von S. Adatepe, Hoffmann und Campe, Hamburg 2017
– „Tut was! Plädoyer für eine aktive Demokratie“, übers. von S. Adatepe, Hoffmann und Campe, Hamburg 2018
– „Erdoğan“, Graphic Novel, zus. mit M. Anwar, übers. von S. Adatepe, Correctiv / Özgürüz Press, Essen 2021