Selten war die Gattungsbezeichnung Tragikomödie zutreffender, als für Ronja von Rönnes zweiten Roman „Ende in Sicht“. In ihrem eigenwillig-schrägen Tonfall beweist die 1992 geborene Autorin, dass man zugleich empathisch und pointenreich über das Thema Depression schreiben kann. Die 15-jährige Juli steht auf einer Autobahnbrücke. Ihre Depression ist so stark, dass sie es keinen Tag länger mehr aushält zu leben. Also springt sie. Doch sie landet, nur leicht verletzt, auf der Motorhaube eines schrottreifen Passats. Die Fahrerin konnte gerade noch eine Vollbremsung hinlegen. Hella, eine vom Leben enttäuschte, einstmals bekannte Schlagersängerin ist auf der Fahrt in die Schweiz, wo sie sich mit einem ergaunerten Attest Sterbehilfe erschleichen will. So beginnt mit einem echten Knalleffekt eine charmant zu lesende Roadnovel im Zeichen der Depression.
Die Bloggerin, „Zeit“-Kolumnistin, Arte-Moderatorin und Autorin Ronja von Rönne weiß, wovon sie schreibt. Auf die Frage, wie autobiografisch ihr Roman ist, zitiert sie gerne einen befreundeten Autor: „Alles erfunden, aber alles empfunden.“ (D. K.)
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Wir kommen“, Roman, Aufbau, Berlin 2016
– „Heute ist leider schlecht. Beschwerden ans Leben“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2017
– „Ende in Sicht“, Roman, dtv, München 2022